Post Pill Syndrom: Was tun?

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Der Begriff „Post-Pill-Syndrom“, auch Post Pill Amenorrhö genannt steht für die gesundheitlichen Probleme, die Menstruierende bzw. Frauen nach dem Absetzen hormoneller Verhütungsmittel wie etwa der Anti-Baby-Pille bekommen können. 

Was ist das Post Pill Syndrom? Symptome und Diagnose

Frau nimmt Pille Post Pill Synndrom

Zu den häufigsten Symptomen nach Absetzen der „Pille“ bzw. hormonellen Verhütungsmitteln zählen: 

  • ausbleibender oder unregelmäßiger Zyklus
  • Menstruationsschmerzen
  • diverse prämenstruelle Symptome (PMS) wie z.B. Kopfschmerzen
  • Haarausfall
  • Gewichtsprobleme
  • Libidoverlust
  • Depressionen
  • Darmprobleme
  • Schilddrüsenprobleme
  • Hautprobleme

All diese Symptome können natürlich auch unabhängig vom Post-Pill-Syndrom auftreten und andere Ursachen haben. Wenn du also unter einem oder mehreren der oben genannten Symptomen leidest und kürzlich ein hormonelles Verhütungsmittel abgesetzt hast, besprich das am besten mit deinem Arzt bzw. deiner Ärztin. Nur er bzw. sie kann die richtige Diagnose stellen.

Alle der oben erwähnten Symptome können übrigens auch während der Anwendung hormoneller Verhütungsmittel wie der Anti-Baby-Pille auftreten und sind in der Packungsbeilage als Nebenwirkungen angeführt.

Frau bürstet durch ihre Haare

Da zurzeit immer mehr Personen von hormoneller Verhütung zu nicht-hormonelle Methoden wechseln, betrifft das Post-Pill-Syndrom mittlerweile bereits bis zu 5% der Frauen*, bzw. Menstruierenden.

Post Pill Syndrom und PCOS: Unterschiede

Das Post-Pill-Syndrom ist meist vorübergehend, wohingegen das polycystische Ovarialsyndrom (PCOS) nicht heilbar ist und nicht im Zusammenhang mit hormonellen Verhütungsmitteln wie der Pille steht. Aber keine Sorge: Wenn du das Polycystische Ovarialsyndrom hast, dann gibt es viele Möglichkeiten, Symptome zu lindern.

Ursachen für das Post Pill Syndrom

Hormonelle Verhütungsmittel wie die Pille können in manchen Fällen die Leber belasten und das Mikrobiom des Darms und der Vaginalflora stören. Möglicherweise kann es dann notwendig sein, wichtige Mineralstoffe und Vitamine zusätzlich zuzuführen, da sie nicht in ausreichenden Mengen vom Körper aufgenommen werden können. Das kann zu Post Pill Amenorrhö führen.

Außerdem wird die weibliche Hormonproduktion des Körpers mit der Pille in eine Art „Tiefschlaf“ versetzt. Folglich können Zyklusstörungen auftreten, die während der Pilleneinnahme nicht bemerkt werden, da die Regelblutung während der einwöchigen Pillenpause nur eine „Entzugsblutung“ ist und keine gewöhnliche Menstruation.

„Das Post-Pill-Syndrom hat mich fertig gemacht."

- Tina P.
Grafik Welle Schleimhaut rot

Regelblutung in der Pillenpause

Bei Einnahme der Pille hast du keine gewöhnliche Menstruation, sondern eine „Entzugsblutung“ aufgrund des Hormonabfalls.

- AHA!
dunkelrote Welle

Hormonchaos im Körper

Zudem kommt es nach Absetzen der Pille zu einem schnellen Anstieg des Androgenspiegels (manchmal eben zu schnell), der während der Einnahme und hormonellen Verhütung unterdrückt wird. Beim Post-Pill-Syndrom handelt es sich nämlich um ein Kommunikationsproblem zwischen verschiedenen hormonbildenden Mitspielern, die eigentlich perfekt aufeinander abgestimmt sind. Die Eierstöcke, die Nebennieren, die Schilddrüse und die Hirnanhangsdrüse, Hypophyse und der Hypothalamus als Steuerungsorgane im Kopf reagieren nicht mehr richtig aufeinander. Das heißt, dein Körper reagiert mit chaotischen Hormonausschüttungen oder verharrt im niedrigen Niveau wie in der ersten Zyklushälfte.

- Rika's Tipp

Erkundige dich gut, welche Verhütungsmethode am besten zu dir passt. Mittlerweile gibt es bereits unzählige Varianten, von denen jede entsprechende Vor- und Nachteile hat.

Wie lange dauern die Beschwerden nach Absetzen der Anti-Baby-Pille?

Laut einer Studie des Journal of Reproductive Medicine and Endocrinology erlebte ein Großteil der Personen mit dem Post-Pill-Syndrom eine Amenorrhoe (Ausbleiben der Blutung) nach Absetzen der Pille von 3 bis 11 Monaten. Weitere Symptome wie Haarausfall, Libidoverlust oder psychische Probleme  hielten teilweise noch länger an. 

Doch wir haben auch gute Nachrichten! Mit diesen Tipps kannst du möglicherweise früher wieder symptomfrei werden.

Wie wird das Post-Pill-Syndrom diagnostiziert?

Wenn deine Menstruation seit Wochen ausbleibt oder länger unregelmäßig ist, und zusätzlich Symptome auftreten wie Haarausfall, Depressionen oder Darmprobleme suche am besten deinen Frauenarzt oder deine Frauenärztin auf. Er oder sie kann dann eine Ultraschalluntersuchung machen.

Es kann sein, dass dann deine Eierstöcke mit einigen Eibläschen zu erkennen sind – es jedoch nicht zu einem Eisprung kommt. Der Zustand wird hypogonadotroper Hypogonadismus bezeichnet – also eine Unterfunktion der Eierstöcke und der Hypophyse. Es bildet sich also kein Gelbkörper heraus und es findet daher keine Progesteronbildung statt. 

Frau wird von Ärztin mit Post-Pill-Syndrom diagnostiziert

Tracken und Bluttests können die Diagnose von Post-Pill-Syndrom erleichtern

Meist werden dann weitere Bluttests verordnet, um deine Werte abzuchecken und daraus eine Diagnose und Maßnahmen abzuleiten. Die Diagnose kann somit einige Wochen oder Monate dauern. Am besten du trackst direkt nach Absetzen deines hormonellen Verhütungsmittels deinen Zyklus, etwa mit einer App oder einem Basalthermomether. Dann kann das Fachpersonal besser und schneller erkennen, was du hast.

Pille absetzen bei Kinderwunsch

Solltest du aufgrund eines Kinderwunsches die Pille oder hormonelle Verhütung abgesetzt haben, solltest du direkt deine Ärztin oder deinen Arzt aufsuchen und dort Möglichkeiten zur Hormonregulierung besprechen. Gerade in diesem Fall macht ein regelmäßiges Tracken deines Zyklus doppelt Sinn, um deine fruchtbaren Tage zu erkennen und somit die Chancen auf eine Schwangerschaft zu erhöhen.

Was tun bei Post-Pill-Syndrom? 5 Tipps

Das wichtigste beim Post-Pill-Syndrom ist, dass sich die Kommunikation zwischen den verschiedenen hormonbildenden Drüsen wieder normalisiert. Um das sicherzustellen, solltest du einige Lebensgewohnheiten wie die Ernährung, Bewegung und Stressregulation anpassen. Folgende 5 Tipps können dir helfen:

  • Ein regelmäßiger Tag- und Nacht-Rhytmus
  • Ein gesunder Darm und eine gesunde Ernährung können die Regulierung unterstützen 
  • Pflanzenstoffe können dir helfen, das Zusammenspiel von Hirnanhangsdrüse und Eierstöcken zu verbessern (Mönchspfeffer, Maca, …)
  • Vermeide Stress und achte auf regelmäßige Bewegung 
  • Außerdem kann Akupunktur und Osteopathie deine Durchblutung unterstützen

Eine natürliche Behandlung des Post Pill Syndroms ist möglich und sinnvoll – kläre dennoch alles unbedingt bei Ärzt:innen ab.

Wie funktioniert eine Hormontherapie beim Post-Pill-Syndrom?

In manchen Fällen kann es sein, dass dir der Arzt bzw. die Ärztin eine Hormontherapie zur Behandlung des Post-Pill-Syndroms empfiehlt. Dann nimmst du entweder mit Medikamenten oder über die Haut beispielsweise Östrogen als bioidentisches Hormon zu dir. Hier gibt es keine pauschale Herangehensweise, sondern du wirst individuell beraten. 

Kann man dem Post-Pill-Syndrom vorbeugen?

Wenn du Sorge hast, dass du nach Absetzen der Pille an den Symptomen leiden könntest oder von Post Pill Amenorrhö betroffen sein könntest, dann sei eines gesagt: Es trifft nur einen sehr geringen Prozentanteil der Personen, die hormonell verhütet haben. Du kannst deine Leber und deinen Darm mit Heilpflanzen wie Artischocke oder anderen entgiften oder regelmäßig Samen wie Leinsamen zu dir nehmen. Außerdem kannst du deine Vitamin- und Nährstoffwerte im Blut jederzeit abchecken und so vorbeugen.

Erfahrungen mit Post-Pill-Syndrom: Interview mit einer Betroffenen

Die Gründerin von fembites, Angelica Conraths, hat uns ein paar Fragen zum Post-Pill-Syndrom beantwortet und von ihrer eigenen Leidensgeschichte erzählt. Sie entwickelt zusammen mit ihrer Co-Founderin hochkonzentrierte Vitaminkomplexe für die Unterstützung beim Post-Pill-Syndrom.

 Wie lange hast du hormonell verhütet und auf welche Art?

„Ich habe mit 13 die Anti-Baby-Pille aufgrund meiner Akne verschrieben bekommen und diese dann nach 14 Jahren abgesetzt.“

Welche körperlichen Veränderungen hattest du nach Absetzen der hormonellen Verhütung?

„Haarausfall, Akne, Immunschwäche, Unterleibsschmerzen, Gewichtsabnahme, etc.. Die Liste war wirklich lang. Ich hatte das sogenannte “Post-Pill-Syndrom”. Ein Komplex von ca. 80 physischen und psychischen Symptomen, die nach dem Absetzen hormoneller Verhütungsmitteln auftreten können. 

Das Schlimmste war der Haarausfall und ein Darmpilz, den ich aushungern musste. Beim Haarausfall habe ich darunter gelitten, dass ich mich nicht mehr attraktiv und schön fand. Ich hatte kahle Stellen am Kopf und aus meinem langen, dichten Haar wurde kurzes dünnes Haar, das noch nicht mal in einen Zopf passte.“ 

Welche Veränderungen hast du psychisch erlebt?

„Ich hatte es mit heftigen Stimmungsschwankungen und depressiven Verstimmungen zu tun. Mein Partner hat damals nicht nachvollziehen können, was mit mir los war. Ich auch nicht. Ich wurde von jetzt auf gleich total traurig oder demotiviert. An manchen Tagen kam ich nicht aus dem Bett. An anderen Tagen war mir alles, was um mich herum geschah, zu viel. So stand ich einmal im Bus und um mich herum waren so viele Menschen, die alle redeten. Der Bus war voll, draußen war es kalt, deswegen waren die Scheiben beschlagen und man konnte nicht durchsehen. Ich war mit der Situation absolut überfordert, bin ausgestiegen und musste erstmal weinen. Diese Zeit war eine Achterbahn der Gefühle.“

Wie lange hat die Diagnose zum Post-Pill-Syndrom gedauert?

„Die Diagnose habe ich selbst herausgefunden. Ich war bei etlichen Ärzt*innen. Die einen wussten weder mir noch sich zu helfen, die anderen wollten mich einfach wieder auf die Anti-Baby-Pille setzen. Die Antwort meiner Gynäkologin: „Ja, dann sollten Sie wieder die Antibabypille nehmen.“ 

Was viele nicht wissen bzw. nicht bedenken ist, dass die Pille ein viel verschriebenes Medikament ist, welches Symptome zwar für die Zeit der Einnahme „betäubt”, sie jedoch nicht am Ursprung bekämpft.

Ich war ja eigentlich „gesund”. Ich hatte zwar Symptome, und dann zusätzlich mit PMS, dem sogenannten „Prämenstruellen Syndrom” und Periodenbeschwerden wie Unterleibsschmerzen zu kämpfen, meine Blutwerte waren jedoch vollkommen normal.“

Wie lange haben diese Symptome angehalten?

Ca. 2 Jahre.

Hast du dagegen etwas unternommen? Wenn ja, was hat dir geholfen?

„Ich habe viel ausprobiert. Meinen Lebensstil angepasst, meine Ernährung auch nach der Darmpilz-Behandlung umgestellt. Ich habe alle möglichen Supplements ausprobiert, aber nach einer Weile wurde mir bewusst, dass es nichts gab, was mir geholfen hat, bloß leere Versprechungen.

Als ich meine Mitgründerin Jana kennenlernte, war ich am Tiefpunkt angelangt, weil mir nichts auf dem Markt geholfen hat. So kam es, dass wir uns zusammen durch unzählige Studien wälzten, mit unzähligen Frauen und Expertinnen sprachen und darauf basierend hochkonzentrierte Vitaminkomplexe entwickelten, die mir halfen. 

Was kannst du Personen mitgeben, die auf alternative Verhütungsmethoden umstellen und die Pille absetzen wollen?

„Dass man sich eine alternative Verhütungsmethode suchen sollte, brauche ich an dieser Stelle, denke ich, nicht zu erwähnen. 

Ich habe diese drei Dinge gelernt, und ich wünschte, ich hätte sie früher gewusst und hätte das alles nicht durchmachen müssen, aber hier bin ich, und bin sehr glücklich darüber anderen die Aufklärung zu geben, die ich so dringend gebraucht hätte. 

  • Die Pille kann dir wichtige Nährstoffe entziehen, daher ist es wichtig deinen Nährstoffspeicher wieder aufzufüllen, um die körpereigene Hormonproduktion anzukurbeln und gleichzeitig das Immunsystem zu unterstützen. 
  • Nach dem Absetzen hormoneller Verhütungsmitteln ist es wichtig, die Leber zu stärken, damit zugeführte körperfremde Hormone abgeführt werden. Eine Leberunterstützung ist speziell bei einer Östrogendominanz zu empfehlen. Auch ein gesundes Darmmilieu ist die Basis des hormonellen Gleichgewichts, also diese beiden Organe unbedingt mit unterstützen. Zum Beispiel kannst du bei der Ernährung auf hohen Ballaststoffgehalt achten, der als Nahrung für deine guten Darmbakterien und viele starke Antioxidantien bringt.
  • Dein Körper kann sich verändern. Achte darauf, was du jetzt brauchst und verzichte weitestgehend auf starken Zucker-, Kaffee-, Alkohol-, und Fleischkonsum. Viele Studien haben bestätigt, dass diese Lebensmittel einen Einfluss auf deinen Hormonhaushalt haben können.

Quellen:

Gute Fragen
FAQ
Was ist Post Pill PCOS?

Nach Absetzen der Pille wird oft viel zu früh die Diagnose „PCOS“, also Polyzystisches Ovarialsyndrom, gestellt. Die klassischen Symptome des PCOS wie Akne, Haarausfall, lange Zyklen oder Ausbleiben der Periode können nämlich dem Post-Pill-Syndrom ähneln. Allerdings handelt es sich dabei um zwei völlig unterschiedliche Syndrome bzw. Erkrankungen. 

Wie lange dauert Post Pill Syndrom?

Je nach Schwere der Symptome kann sich das Post-Pill-Syndrom von einigen Monaten bis zu einem oder zwei Jahren hinziehen. Bei den meisten Betroffenen pendelt sich der Hormonhaushalt allerdings bereits wieder nach wenigen Wochen oder Monaten wieder ein.

Kann man trotz Post Pill Syndrom schwanger werden?

Ja, Frauen können grundsätzlich auch direkt nach dem Absetzen der Anti-Baby-Pille oder anderer hormoneller Verhütungsmittel wieder schwanger werden. Bei vielen kann es allerdings auch Wochen oder Monate dauern, bis sich der Hormonhaushalt soweit wieder reguliert hat, dass eine Schwangerschaft möglich ist.

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