Lass dich nicht täuschen: Die 10 schwachsinnigsten Innovationen der Menstruationswelt

Schwachsinnige Menstruationsprodukte im Supermarkt
Seit der Erfindung des Tampons gab es in der Menstruations-Branche keine nennenswerten Innovationen. Im Gegenteil: Die letzten Jahre hat ein Irrsinn an Innovationen den Markt der Monatshygiene überschwemmt, die letztlich nicht nur aus ökologischer Sicht mehr als bedenklich sind.

Kritisch hinterfragen:
Slogans bei Tampons und Binden

Wer durch die Drogeriegänge streift und auf das Regal der Tampons und Binden stößt, wird von vielen unglaublichen Slogans aus den Marketingabteilungen der Tampon- und Binden-Industrie regelrecht erschlagen.

Schwachsinnige Menstruationsprodukte im Supermarkt

1. Einfach silly: Das „Seidengefühl“

Konventionelle Tampons sind aus Zellstoff gefertigt und der ist grundsätzlich eher kratzig als kuschelweich. Wir alle kennen das – gerade an den schwächeren Tagen! Was sich manche Hersteller hier ausgedacht haben, nennt sich Seidengefühl und hat rein gar nichts mit Seide zu tun, sondern mit Kunststofffasern! Gerade in den letzten 5-10 Jahren sind die Innovationen im Tampon-Bereich kunststoffgetrieben. Warum wir das als besonders bedenklich sehen? In den 1980er Jahren war der Trend zu supersaugfähigen Tampons mit Kunststoff bereits schon einmal da und war eine der Ursachen für mehrere Fälle des Toxischen Schocksyndroms. Erst vor einiger Zeit ist dazu wieder ein Fall eines amerikanischen Models aufgetaucht, das durch TSS verursacht ein Bein verlor und daraufhin den Hersteller des von ihr verwendeten Tampons verklagte.

2. Baumwoll-Extrakt – oftmals Pestizide inklusive

Bei Slogans mit Begriffen, wie z.B. „mit Baumwolle“ oder „Extrakte von Baumwolle“, heißt es genauer hinsehen. Denn es bleibt völlig unklar, was für ein Extrakt aus der Baumwolle das denn überhaupt sein soll? Bei konventioneller Baumwolle handelt es sich darüber hinaus um die Pflanze, die mit den meisten Pestiziden in der Landwirtschaft weltweit versetzt ist. Biobaumwolle benötigt übrigens nur die Hälfte an Wasser gegenüber Baumwolle aus konventionellem Anbau.

„Ich möchte euch für euer tolles Engagement danke sagen. Finde es super, dass ihr euch so für Nachhaltigkeit und Frauengesundheit einsetzt und eine immer breitere Öffentlichkeit über das Thema Menstruation informiert."

- Ruth L.
Bio, öko, geprüft: Produkte aus Bio-Baumwolle
Bio, öko, geprüft: Produkte aus Bio-Baumwolle

Konventionelle Baumwolle gilt als die am meisten mit Pestiziden versetzte Pflanze weltweit!

3. Mit Frischeduft zu Allergien

Der Hauptgrund, warum sich bei Binden und Slipeinlagen Gerüche bilden können, ist, weil sich Schweiß mit Luft, Blut und vor allem Kunststoffen vermischt. Was tun also viele Hersteller? Sie mischen einfach synthetische Duftstoffe in die Produkte und suggerieren uns Frauen, dass wir automatisch stinken und unsere Regel etwas „Unsauberes“ ist. Auch Studien und Testergebnisse (z.B. Ökotest) sehen solche Stoffe kritisch, da sie in Verdacht stehen, Allergien auszulösen und zu Hautirritationen führen können. Der 2013 veröffentlichte Bericht der Organisation „Womens Voices for the Earth“ hat übrigens auch in Hygieneprodukten unbekannte Duftchemikalien gefunden, die eine Störung im Hormonsystem oder allergische Reaktionen der Haut auslösen können. Wer einmal Binden aus Biobaumwolle probiert hat, wird merken, dass gar keine künstlichen Duftstoffe nötig sind.

4. Keine zarte Haut durch Aloe Vera

Aloe Vera, die als Königin der Heilpflanzen bezeichnete Wunderwaffe, soll in Slipeinlagen zu „zarter Haut“ verhelfen. Hier fragen wir uns auch, wie Aloe Vera eigentlich in das Produkt gelangen soll. Unsere Haut im Intimbereich ist nur dann nicht mehr „zart“, wenn frau den ganzen Tag auf einer Plastikeinlage herumrutscht. Der Einzige, der Slipeinlagen mit Plastikfasern übrigens besonders schätzt ist der Scheidenpilz, denn er fühlt sich in einer feucht-warmen Umgebung besonders wohl. Rund 10% der Frauen leiden übrigens laut ExpertInnen an chronischen Pilzinfektionen. Es wurden übrigens auch schon Weichmacher und andere Schadstoffe in Slipeinlagen gefunden.

5. Perlen mit Plastik

Tampons haben nichts mit Perlen zu tun. Was sich hier hinter dem englischen Wort für “Perle“ versteckt, sind auch als Einführhilfen verkaufte Kunststoffnetze, die um den Zellstoff des Tampons gewickelt werden. Interessanterweise weist das Unternehmen auf der Webseite auch noch extra auf den verwendeten Plastikapplikator hin. Dem gibt es nichts hinzuzufügen! Biobaumwolle hat eine andere, wesentlich weichere Struktur und braucht diese Art der Einführhilfe nicht!

Frau mit Menstruationstasse
- Annemarie von der erdbeerwoche
Mein Tipp

Es wird Zeit für eine Menstruationsbranche 2.0! Frauen sollen nicht länger im Dunklen tappen, was Inhaltsstoffe und Materialien von Menstruationsprodukten angeht.

Und jetzt wird es noch absurder: Vom Schamlippenkleber bis zur Wegwerf-Menstruationstasse

6. Schamlippenkleber

Unser unangefochtene Sieger in der Kategorie der Schwachsinnigkeiten: Männer lösen Frauenprobleme mit Dingen, die die Welt nicht braucht. Ein US-amerikanischer Chiropraktiker erfand den „Mensez Feminine Lip-Stick“, der eine echte Alternative zu den vorhandenen Hygieneartikeln bieten soll. Der Kleber verschließt mit Hilfe von Aminosäuren und Ölen die Schamlippen, damit das Regelblut nicht mehr herausfließen kann – bis zum nächsten Toilettengang. Der Urin löst den Kleber angeblich sofort wieder auf. Kein Scherz, oder doch? Anscheinend hat noch niemand dem armen Mann mitgeteilt, dass bei Frauen Urin und Menstruationsblut nicht aus derselben Öffnung kommen…

7. Technologie in der Vagina

Die neue Menstruationstasse soll sich mit Sensoren, Batterie und Antenne mit dem Smartphone vernetzen und so die Periode aufzeichnen und optimieren. Die Sensoren können den Füllstand der Tasse messen bzw. Konsistenz und Farbe des Blutes analysieren. Wir fragen uns: Muss selbst unsere Vagina 24/7 mit unserem Smartphone kommunizieren? Und kann eine digitale Datensammlung überhaupt das Kennenlernen und Beobachten des eigenen Körpers und der Menstruation ersetzen? Ganz zu schweigen davon, was passiert, wenn das Material der Menstruationskappe beschädigt wird und Bestandteile des Sensors dadurch in den Körper gelangen. Auskunft über Datenschutz gibt die Homepage übrigens auch nicht. Das finden wir nicht ok!

Es gibt aber nicht nur die Menstruationstasse, sondern auch den Tampon mit Batterie. Der Tampon ‚Tamia‘ soll Menstruationsbeschwerden ein Ende setzen: Der Tampon wird eingeführt und löst mittels sanfter Vibration die Krämpfe. Die Behandlung dauert eine Stunde und endet automatisch. Danach wird der Tampon samt Batterie entsorgt. Also wiedermal ein Wegwerfartikel, der noch dazu jede Menge giftigen Sondermüll enthält – für stolze 25 Schweizer Franken.

Schlussendlich fragen wir uns schon, wer freiwillig stundenlang eine Batterie (die auslaufen kann) im Körper tragen will. Auf die ökologisch höchst problematische Herstellung von Batterien (u.a. durch den Abbau von seltenen Erden) wollen wir erst gar nicht näher eingehen…

Die erdbeerwoche - Mission Nachhaltige Frauenhygiene

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8. Technologie außerhalb der Vagina

Der weltweit erste Tamponmonitor? Ja, du hast richtig gelesen. Dieser funktioniert folgendermaßen: Das Tampon wird wie gewöhnlich eingeführt – der einzige Unterschied ist der lange Faden, der den Tampon mit einem Monitor verbindet. Dieser wird an Hosen oder Unterwäsche geklippt und sendet dem Smartphone Daten, die anzeigen, wie voll das Tampon ist. Anders als die technologische Menstruationstasse enthält der Tampon immerhin keine Batterien oder ähnliches. Trotzdem bleiben der fehlende Datenschutz und ein Gefühl der Unsinnigkeit bzw. einer gewissen Entmündigung von uns Frauen. Zudem wird uns unterstellt, dass wir permanent nur Angst davor hätten, auszulaufen. Dabei sollte unserer Meinung nach die Entwicklung genau in die gegenteilige Richtung gehen: Keine Frau sollte sich mehr für ihre Regel oder darüber, dass mal ein Blutfleck auf der Kleidung gelandet ist, schämen müssen. Durch derartige „Innovationen“ wie den Tamponmonitor wird uns diese Scham aber nicht genommen, sondern im Gegenteil noch verstärkt.

9. Probiotische Tampons

Der probiotische Tampon enthält laut Angaben der Hersteller körpereigene, in der gesunden Vaginalflora vorkommende Milchsäurebakterien. Diese sollen regenerierend wirken, Juckreiz bzw. Brennen vermindern, die Heilungsrate von bakteriellen Scheidenentzündungen nach Antibiotikabehandlungen steigern und ein effektiver Schutz vor neuen Infektionen sein. Doch was ist mit unserem körpereigenen Abwehrsystem? Milchsäurebakterien gehören zum ganz normalen Scheidenmilieu. Im Normalfall braucht es daher keine künstlich zugeführte Hilfe, die noch dazu meist tierischen Ursprungs und daher nicht vegan ist. Zweifel haben wir auch aufgrund des verwendeten Materials. Erstens bestehen solche Tampons aus Viskosefasern und Polypropylen – eine Mischung, die Infektionen und Irritationen im Intimbereich begünstigen kann. Außerdem kann die Watte eines jeden Tampons die Scheide austrocknen und dadurch zu Juckreiz führen. Das ist auch beim probiotischen Tampon der Fall.

Und deine Periode?
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„Bin froh euch gefunden zu haben. Die Produkte, die ich von euch in Verwendung habe sind toll und ich bin sehr zufrieden. Es hat sich einiges „unten rum“ verbessert bei mir, seit ich die Kappe und die waschbaren Binden bzw. Slipeinlagen verwende. Großes Lob und Danke. „

- Ingrid E.
Hast du noch Fragen? Schreib uns!

10. Die Menstruationstasse zum Wegwerfen

Die Menstruationstasse zum Wegwerfen führt das Argument der Müllvermeidung ad absurdum. Wenn jede Frau in ihrem Leben zwischen 10.000 und 17.000 Tampons bzw. Binden verbraucht und pro Jahr um die 50 Milliarden Produkte weltweit benutzt werden, dann kann man sich den dadurch verursachten Müllberg vorstellen. Die Menstruationstasse hingegen ist bis zu 10 Jahre wieder verwendbar und ersetzt dadurch bis zu 2.000 Tampons. Eines der Hauptargumente für die Menstruationstasse ist folglich die Wiederverwendbarkeit und Müllvermeidung. Mit der Einwegmenstruationskappe wird diesem Argument augenblicklich der Garaus gemacht. Die weiche Variante der Cups ist nicht wiederverwendbar und kostet auch deutlich mehr als Tampon oder Binde. Sie ist geformt wie ein Diaphragma und aufgrund eines fehlenden Stiels oder Ähnlichem entsprechend schwierig zu entfernen. Außerdem tappen Frauen bezüglich der Materialien solcher Produkte meist komplett im Dunkeln.

Das erdbeerwoche-Fazit

Wir von der erdbeerwoche finden es gut und wichtig, dass sich das Menstruations-Business, das seit über 60 Jahren keine nennenswerten Innovationen auf den Markt gebracht hat, weiterentwickelt. Aber leider sind auch viele der neuen Trends kritisch zu hinterfragen.

Unsere Forderung nach Transparenz in der Wertschöpfungskette vom Monatshygieneartikeln sowie nach gesunden und ökologisch sinnvollen Materialien bleibt aber auch bei den meisten dieser Neuerungen schlichtweg unberücksichtigt. Wir sind davon überzeugt, dass sich Frauen diese Art von Marketing-Schmähs nicht bieten lassen sollen und ein Recht darauf haben, über die Inhaltsstoffe von Monatshygieneprodukten zu erfahren. Aus diesem Grund setzen wir auf Transparenz und nachhaltige Produkte, wie z.B. Tampons und Binden aus Biobaumwolle oder wiederverwendbare Produkte wie die Menstruationstasse aus zertifiziertem medizinischem Silikon. Wir haben für die Produktauswahl in unserem Shop einen strengen Kriterienkatalog entwickelt, den all unsere Produkte erfüllen müssen.

Schließlich verwendet eine Frau bis zu 17.000 Monatshygiene-Produkte in ihrem Leben und verbringt 6-7 Jahre am Stück mit ihrer Regel.

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