TSS – Betroffene berichten
Erfahrungsberichte zum toxischen Schocksyndrom
In den letzten Jahren unserer Arbeit rund um das Thema Menstruation und nachhaltige Frauenhygiene haben uns einige betroffene Frauen angeschrieben. In einigen dieser Fälle wurde TSS erst beim wiederholten Auftreten richtig diagnostiziert.
"Ich hatte das toxische Schocksyndrom!"
Eine Betroffene – eine österreichische Hobbypilotin – erkrankte im Jahr 2015 an TSS. Damit noch mehr Frauen darüber erfahren, war sie bereit, ihre Geschichte aufzuschreiben und ihren TSS-Erfahrungsbericht mit uns zu teilen:
„An diesem Tag war ich als Pilotin mit meinem Vater unterwegs – privat mit dem Flieger! Als wir gelandet waren, war es Zeit für die Damenhygiene. Ich hatte mir ca. 2 Wochen vorher die Lunette-Menstruationstasse bei der erdbeerwoche gekauft, wollte sie aber noch nicht nehmen, da ich ja noch keine Erfahrung damit hatte und kein Risiko beim Heimflug haben wollte. Also blieb die Lunette noch in der Handtasche und ich verwendete wieder einen Tampon.“
TSS bricht ganz plötzlich aus
Eine Weile ging das ja auch gut, bei Kaffee und Kuchen wurde mir aber plötzlich schwindelig, übel, ich begann zu zittern und bekam rasch erhöhte Temperatur. Innerhalb kurzer Zeit hatte ich einen Fieberanfall mit Schüttelfrost! Ich dachte mir, das könnte doch was mit dem Tampon zu tun hatte, und schaffte es noch auf das WC.
Ich hatte Glück im Unglück, denn mein Vater ist ausgebildeter Rettungssanitäter, der hat sofort reagiert und mich ins nächste Krankenhaus gebracht. Bei der Ankunft ging es mir schon etwas besser, d.h. ca. 20 Minuten nach Entfernen des Tampons hat sich mein Körper stabilisiert. GUT ging’s mir aber immer noch nicht! Es wurde ein Abstrich und Blutkontrolle gemacht und sofort kontrolliert. Das Ergebnis war nicht eindeutig, aber eine toxische Wirkung muss aufgrund des Verlaufes vorhanden gewesen sein, da sich in relativ kurzer Zeit nach dem Entfernen des Tampons mein Zustand merklich stabilisierte.
Ab sofort: Nur mehr Menstruationstasse!
Im Krankenhaus fragte ich dann, ob ich nun eine Menstruationstasse verwenden dürfte, was bejaht wurde, da es dabei zu keinerlei Stau kommen kann – ganz im Gegensatz zu Tampons! Der zuständige diensthabende Gynäkologe hat mir sogar die konkrete Anwendung erklärt und mir damit sehr geholfen. Seitdem verwende ich nur mehr meine Menstruationstasse!
Ich habe auch zum Vergleich andere Marken probiert, aber die Beste und Angenehmste ist die Lunette, die ich bei der erdbeerwoche gekauft habe. Ich kanns mir OHNE einfach nicht mehr vorstellen! Und noch was: man kriegt schnell raus, wie’s funktioniert! Beim Tampon klappt das ja anfangs auch nicht gleich so schnell! Und DICHT ist der Cup zu 100%, da kann man sich auch mehrere Stunden drauf verlassen! Das kleine Ding ist die beste Erfindung, was Damenhygiene betrifft, es gibt so gut wie nichts, was man damit nicht machen könnte!
Danke, ich kanns jeder Frau nur aufs Wärmste empfehlen. Für MICH kommt auf jeden Fall nichts anderes mehr in Frage!“
In diesem Artikel, haben wir dir Erfahrungsberichte zu TSS zusammen gesammelt.
"Innerhalb kurzer Zeit hatte ich einen Fieberanfall und Schüttelfrost."
"Ich dachte zuerst an Grippe"
„Es fing an einem Samstagabend im Dezember 2008 an. Urplötzlich fühlte ich mich nicht gut. Schüttelfrost, Kopfschmerzen und Müdigkeit waren die ersten Symptome. Ich dachte im ersten Moment, da kommt eine heftige Grippe auf mich zu.
In der Nacht kamen enorme Muskelschmerzen hinzu. Den gesamten Sonntag habe ich so ziemlich geschlafen. Wenn ich mal wach war, habe ich gebrochen oder hatte Durchfall. Fieber und Schwindelanfälle gesellten sich nun auch noch hinzu.
Verdacht auf Meningitis und Scharlach
Am Montagmorgen konnte ich nicht mehr richtig stehen, da mir sofort schwarz vor Augen wurde. Meine Mama fuhr mich also ins Krankenhaus. Dort wurde ich mit dem Verdacht einer Meningitis aufgenommen, da ich meinen Kopf nicht bewegen konnte. Mir tat wirklich alles weh! Der Test auf Meningitis war glücklicherweise negativ.
Mir ging es am zweiten Krankenhaustag (Dienstag) schon etwas besser. Ich hatte weniger Schüttelfrost, keine Ohnmachtsanfälle und keine Müdigkeit mehr. Das lag vermutlich an den Antibiotika aber sicherlich auch daran, dass ich seit Montag keinen Tampon mehr nutzte. Zweiteres war mir aber zu dem Zeitpunkt nicht klar. Meine Entzündungswerte waren trotzdem extrem hoch. Die lagen bei 300.
Dazu bekam ich noch eine Erdbeerzunge (wie beim Scharlach) und mein Körper war knallrot, als wenn ich einen extremen Sonnenbrand hätte. Auch der Test auf Scharlach war negativ.
Eine Woche Krankenhaus
Als die Diagnose „Toxic-Schock-Syndrom“ feststand, fragten mich die Ärzte sogar, ob ich Tampons verwende. Als ich sagte, dass ich diese regelmäßig wechsle, schlossen sie die Ursache Tampons eher aus.
Im Bericht stand später auch Toxic-Schock-Syndrom unklarer Genese.
Nach einer Woche konnte ich das Krankenhaus verlassen. Nach einer weiteren Woche konnte ich die Haut an Hand- und Fußsohlen einfach abziehen. Aber mir ging es wieder ziemlich gut.
Bis zur nächsten Periode - keine Tampons mehr für mich
Da mir die Frage mit den Tampons irgendwie noch im Kopf schwirrte, nutzte ich erstmal Binden. Da war auch alles okay. Dann am Wochenende, als ich 18 wurde, wollte ich lieber einen Tampon nutzen. Tja, großer Fehler. 1-2(!!!) Stunden nachdem ich den Tampon eingeführt hatte, ging es wieder schlagartig los. Fieber, Ohnmachtsanfälle (konnte nur liegen), Durchfall, Erbrechen, Schüttelfrost, sonnenbrandähnlicher Ausschlag.
Alle um mich herum wollten den Krankenwagen holen. Ich wollte aber nicht wieder ins Krankenhaus. Da hab ich Weihnachten schon verbracht. Ich machte sofort den Tampon raus. Es dauerte dann einige Stunden aber es wurde Stück für Stück besser. Seitdem hat mich kein Tampon mehr von innen gesehen.
Ich habe davor immer Tampons genutzt und hatte nie Probleme. Bis zu dem Zeitpunkt. Seitdem nutze ich nur noch Binden. Ich habe dann viele Jahre (ich bin jetzt 29, damals war ich 17) die Pille durchgenommen, um so wenig wie möglich meine Periode zu bekommen. Mittlerweile habe ich mich damit abgefunden und verhüte nicht mehr hormonell.“
TSS ist zwar selten, kommt aber trotzdem noch immer vor.
Bitte schreib uns, wenn du auch von einem Fall in deinem Bekanntenkreis erfahren hast.
Schutz vor TSS
Leider ist es nicht zur Gänze möglich, sich vor TSS zu schützen. Menschen, die den Erreger in sich tragen, können auch ohne die Verwendung von Monatshygieneprodukten daran erkranken und ja – sogar Männer können TSS bekommen.
Auch die Verwendung eines alternativen Monatshygieneproduktes wie einer Menstruationskappe kann dich nicht gänzlich vor TSS schützen, auch wenn die dokumentierten Fälle von TSS in Zusammenhang mit der Verwendung eines Tampons jene, die mit einer Menstruationstasse in Verbindung gebracht werden, um ein Vielfaches übersteigen. Dennoch ist es auch bei einer Menstruationstasse wichtig, auf die richtige Hygiene, Anwendung und die maximale Tragedauer zu achten, um das Risiko, an TSS zu erkranken, zu reduzieren.
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