Menstruation international
Wieso ist die Periode
ein weltweites Thema?
Menstruationsprodukte sind nicht nur für jede einzelne Frau* von großer Relevanz, sondern ein Thema von globaler Bedeutung. Jährlich landen weltweit rund 45 Milliarden Tampons bzw. Binden auf den Müllhalden unseres Planeten.
Doch Menstruation und die Auswirkungen von Monatshygiene sind nicht nur ein Thema für die Umwelt – es geht um Bildung, um das Empowerment von Mädchen, um Aufklärung von Männern, um die reproduktive Gesundheit auf unserem Planeten und letztlich auch um dich!
Ökologischer Fußabdruck
Vorhang auf für: Wie werden Tampons, Binden und Menstruationstassen hergestellt? Wo fallen bei Tampons, Binden & Co. Treibhausgasemissionen wie CO2 an? Wie viel CO2 verursacht
10 Fakten zu Menstruation
Alle menstruierenden Frauen* auf dieser Welt verlieren zusammen pro Tag rund 3 Millionen Liter Blut.
Weltweit werden mehr als 45 Milliarden Menstruationsprodukte pro Jahr verbraucht.
500 Millionen Mädchen und Frauen weltweit haben keinen Zugang zu Menstruationsprodukten.
1,25 Milliarden Frauen weltweit haben während ihrer Periode keinen Zugang zu einer Toilette.
Frauen ohne Zugang zu Menstruationsprodukten verlieren bis zu 5 Jahre an Schulbildung.
Tampons und Binden gehören weltweit zu den zehn meistgefundenen Plastikprodukten an Stränden.
Urlaub während der Menstruation? Ja, das gibt es tatsächlich gesetzlich verankert in einigen asiatischen Ländern, so auch in Taiwan oder Südkorea. Wenn eine Frau z.B. aufgrund von Regelschmerzen nicht zur Arbeit gehen kann, dann kann sie sich frei nehmen. Japan führte den Menstruationsurlaub als erstes Land der Welt bereits 1947 ein!
Laut einer Befragung von 100.000 Mädchen in Indien weiß die Hälfte der Mädchen vor ihrer Menarche, d.h. ihrer ersten Menstruation, nichts über die Periode. Bei der ersten Regel glauben viele daher, dass sie eine schwere Krankheit haben oder sogar sterben müssen.
In Bhutan können sich nur 46% aller Schulmädchen während ihrer Periode waschen, da warmes Wasser in dieser kalten Region schwer verfügbar ist.
Nicht nur Frauen menstruieren! Ja, du hast richtig gelesen. Warum, wieso und weshalb findest du in diesem Interview mit einem menstruierenden Mann.
Menstruation als Tabu-Thema
Da die Menstruation auch in westlichen Ländern wie Deutschland und Österreich als Tabuthema gilt, ist es nicht verwunderlich dass in vielen Regionen der Welt auch kaum bis gar nicht darüber gesprochen wird. Beispielsweise wissen laut einer Studie in Indien mehr als die Hälfte der Mädchen nicht einmal, dass Frauen menstruieren, bis sie es am eigenen Leib erfahren.
Leider wird die Periode an unterschiedlichsten Orten oft als „unrein“ angesehen. Es kursieren viele Menstruations-Mythen, etwa, dass Lebensmittel verderben wenn sie von Menstruierenden berührt werden. In einigen Regionen werden Frauen, die gerade ihre Periode haben, sogar von der Gesellschaft ausgeschlossen.
Menstruation und Bildung
Ohne Menstruationsprodukte kein Schulbesuch! Laut UNESCO verpasst weltweit 1 von 10 Mädchen während der Regel die Schule. Stell dir vor, du wachst in der Früh auf und hast deine Periode, aber kein Menstruationsprodukt zur Hand!
In unseren Breitengraden undenkbar, aber in vielen Ländern noch immer traurige Realität. Bei genauer Berechnung verliert eine Frau in ihrem Leben im schlimmsten Falle bis zu 5 Jahre Schulbildung. Das ist das Ergebnis von 5 fehlenden Schultagen pro Monat ohne entsprechende Produkte.
Ab der Periode heiratsfähig?
In Indien hören etwa 23 Millionen junge Frauen komplett auf, in die Schule zu gehen, sobald sie ihre Periode bekommen. Die Mädchen werden nicht unbedingt aufgrund ihrer Periode selbst aus der Schule genommen, sondern meist aufgrund der Tatsache, dass sie als heiratsfähig angesehen werden. Dann hat die Vorbereitung auf die Ehe und die Suche nach dem passenden Mann oft Priorität.
Fehlen im Unterricht aufgrund der Periode
Viele Mädchen bleiben einfach lieber zu Hause, als mit Blutflecken in der Klasse zu sitzen. Laut einer Studie aus 2014 in Bangladesh verpassen 40% der Mädchen etwa 3 Schultage während ihrer Menstruation. Ein Projekt der Organisation WASH zeigte, dass durch besseren Zugang zu Hygiene, z.B. fließendes Wasser in Toiletten aber auch Informationsmaterial und Aufklärung im Unterricht die fehlenden Schultage von etwa 2,5 auf 1,5 Tage pro Menstruation reduziert werden können. Das sind tolle Entwicklungen, die leider erst vereinzelt umgesetzt werden können.
Wir von der erdbeerwoche sind wie eh und je an vorderster Front dabei, das bloody Tabu zu brechen und alle Menschen mit Menstruation zu empowern! Immer und überall, ob sie gerade bluten oder nicht
• weniger Chancen eine Ausbildung abzuschließen
• weniger Chancen auf höhere Bildung
• weniger Chancen auf einen fair bezahlten Job
• weniger Chance auf eigenes Einkommen, Geld, Besitz
• weniger Chancen auf ein selbstbestimmtes Leben!
Job & Periodenbeschwerden
Das gleiche Problem betrifft natürlich auch Frauen in der Arbeitswelt. Für das Land Ruanda bedeutet das laut der Organisation she in harten Wirtschaftszahlen einen Verlust des GDPs von 115 Millionen Dollar.
Situation in Europa besser?
Von anderen Ländern zu hören, die weit weg sind, ist eine Sache, doch wie sieht es eigentlich in deinem eigenen Umfeld aus?
Natürlich kann man die Lebenssituation nicht so einfach vergleichen, allerdings sind wir auch in Europa noch nicht so weit, wie wir das gerne hätten. Beispielsweise fand man in einer Studie aus 2018 heraus, dass 27% der Mädchen in Großbritannien ihr Menstruationsprodukt länger verwenden als sie sollten, da sie sich nicht genügend Binden und Tampons leisten können. Fast die Hälfte der Befragten verpasst während ihrer Periode außerdem etwa einen Tag in der Schule. In Österreich gibt es beispielsweise große Wissenslücken, die es zu schließen gilt:
in Österreich wissen nicht, was Menstruation bedeutet! Hier gehts zur digitalen Lernplattform rund um die Periode: READY FOR RED.
- Rosa von der erdbeerwoche
Mein Tipp
Wenn du auf Reisen bist, schau doch mal, welche Periodenprodukte du in den Geschäften findest. Sind sie anders verpackt? Haben die Produkte andere Namen? Wie viel kostet eine Packung Binden?
Fehlender Zugang zu Monatshygiene
Gerade in Ländern, wo es nicht an jeder Ecke einen Drogeriemarkt gibt und Tampons bzw. Binden für Frauen einen unleistbaren Luxus darstellen, sind Menstruationsprodukte ein großes Thema. So können laut der Organisation she in Ruanda z.B. 36% der Mädchen während ihrer Periode nicht in die Schule gehen, weil Binden schlichtweg unerschwinglich sind.
Eine Studie aus Kenia zeigte, dass 54% der befragten Mädchen Schwierigkeiten hatten, an Monatshygieneprodukte zu kommen, da sie zu teuer sind. Dadurch wird oft zu Alternativen wie Toilettenpapier oder Stoffreste gegriffen. Weiters fand man heraus, dass 22% der schulpflichtigen Mädchen ihre eignen Menstruationsprodukte kaufen, wobei die Frage auftauchte, wie sich diese das leisten können. 10% der jungen Frauen in Kenia gaben zu, dass sie sich für Binden & Co. sogar prostituieren, da sie sich die Produkte anders nicht leisten könnten!
Innovative Menstruations-Lösungen sind gefragt!
Frauen, die sich nicht jeden Monat eine Packung Binden bzw. Tampons leisten können, haben wenig Alternativen. Diese reichen von alten Stoffresten bis zu Stücken aus Baumrinde.
Das ist nicht nur aus gesundheitlichen Gründen bedenklich, sondern wirkt sich vor allem auf die Lebenssituation von Frauen aus. Isolation ist oftmals die Folge. Die gute Nachricht: In einigen Ländern gibt es lokale Initiativen, die innovative und günstige Binden herstellen. So gibt es bereits Projekte, im Rahmen derer Binden aus Bananenblättern oder Wasserhyazinthen hergestellt werden.
Beispielsweise machte ein 17-jähriger Junge aus Tansania medial Furore, indem er Stoffbinden entwickelte. Gute Neuigkeiten gibt es ebenso aus Tansania: Seit 2017 ist gesetzlich verankert, dass Schülerinnen kostenfreie Menstruationsprodukte bekommen. Leider funktioniert das laut einem BBC-Bericht in der Praxis aber noch nicht. Auch in Kenia gibt es seit 2019 eine gesetzlich verankerte „Menstrual Hygiene Management Policy“.
EU entscheidet über Plastik in Periodenprodukten
Plastik in Binden, Tampons und Slipeinlagen? Ja, du hast richtig gelesen. 90% der am Markt erhältlichen Menstruationsprodukte bestehen zu einem Großteil aus Kunststoffen und sind
Die chinesische Schwimmerin Fu Yuanhui sorgte 2016 bei den olympischen Spielen für großes Aufsehen, indem sie von ihrer Periode erzählte! Aufgrund der mangelhaften Aufklärung in China wissen nämlich viele Menschen nicht, dass es Tampons oder Menstruationstassen gibt, mit denen Schwimmen während der Periode möglich ist.
Menstrual Hygiene Day – ein internationaler Tag für die Periode
Um auf globaler Ebene auf die Bedeutung und die Auswirkungen des Themas Menstruation aufmerksam zu machen, wurde der Menstrual Hygiene Day ins Leben gerufen. Jedes Jahr starten wir von der erdbeerwoche gemeinsam mit über 500 anderen Organisationen weltweit Aktionen, um das Thema Menstruation und ihre gesellschaftlichen Auswirkungen wieder stärker in den Mittelpunkt zu rücken.
Schon Expertin? Vielleicht auch spannend:
Die Sustainable Development Goals und das Thema Menstruation
Für eine nachhaltige Zukunft auf unserem Planeten haben die Vereinten Nationen 2016 die so genannten SDGs (= Sustainable Development Goals bzw. nachhaltige Entwicklungsziele) beschlossen.
Diese 17 Ziele, die all unsere Lebensbereiche umfassen, sollen bis zum Jahr 2030 erreicht werden und gelten für alle Menschen auf der Erde. Es soll z.B. keine Armut und keinen Hunger mehr geben, alle Menschen sollen Zugang zu Bildung zu haben, die Umwelt soll geschützt werden und noch vieles mehr.
Was die SDGs mit dem Thema Menstruation zu tun haben?
Sehr viel! Im Originaldokument der Sustainable Development Goals wird bereits auf die Bedürfnisse von Mädchen und Frauen hingewiesen. Insgesamt leisten Menstruationsaufklärung und nachhaltige Monatshygiene einen Beitrag zu folgenden Nachhaltigkeitszielen:
Was machen Herbizide in meiner Vagina?
Ein Forscherteam der argentinischen Universität La Plata fand kürzlich heraus, dass 85% der konventionellen Tampons und Binden mit Glyphosat, einem Bestandteil vieler Breitbandherbizide, die in
Die erdbeerwoche in Indien
WDR-Reportage über Indien-Reise
Wie geht es eigentlich Frauen in Indien mit ihrer Menstruation? In einem kleinen Dorf hat sich der sogenannte „menstruation man“ namens Muruganantham der Menstruation verschrieben und eine revolutionäre Maschine zur Bindenherstellung entwickelt. Wir von der erdbeerwoche hatten die Ehre 2 Wochen gemeinsam mit dem größten deutschen TV-Sender WDR in Indien zu verbringen und eine Fernsehreportage über das Tabu Menstruation zu drehen.
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Mehr InformationenRegelalltag indischer Schulmädchen
Nur etwa ein Drittel aller Frauen in Indien haben Zugang zu Monatshygieneprodukten. Das hört sich erst sehr unangenehm an, hat aber noch viel weitreichendere Folgen: Es bedeutet nämlich auch, dass jedes 5. Mädchen aufgrund fehlender Monatshygiene der Schule fernbleibt.
Empowerment durch Perioden-Taschengeld
Um diesem Bildungsnachteil von Mädchen Einhalt zu gebieten, gibt es seit Kurzem im indischen Bundesstaat Assam Förderungen für Mädchen aus Familien mit sehr geringen Einkommen. So wird indischen Mädchen nicht nur der Zugang zu Menstruations-Hygieneprodukten vereinfacht, sondern auch ein wichtiger Beitrag zum Empowerment von Mädchen und Frauen in Indien geleistet – übrigens eines der Ziele der Sustainable Development Goals (Welt-Nachhaltigkeitsziele).
Noch mehr „bloody good news“ für Indien!
Am 8. März 2018, dem Weltfrauen-Tag, hat die indische Regierung neue Binden auf den Markt gebracht. Was ist das besondere an diesen Produkten namens: »Suvidha«?
Sie sind 1. biologisch abbaubar, 2. leichter erhältlich und 3. kosten verglichen mit den bisherigen Hygieneprodukten einen Bruchteil. Hurray! Wir freuen uns mit den indischen Frauen und Mädchen, deren Leben und Chancen nun ein Stückchen (oder einen dicken, roten Tropfen) besser werden!
erdbeerwoche goes USA
Als eines von 11 österreichischen Startups wurde die erdbeerwoche ausgewählt, um sich bei den New York Pitching Days vor US amerikanischen Investoren zu präsentieren.
teure Periode in New York
Während unseres New York-Trips steht klarerweise auch der Besuch eines Drogeriemarktes auf dem Programm. Nach nur 5 Minuten vor dem Monatshygieneregal ist uns Folgendes klar:
Die Regel ist teuer in den USA:
sind Preise für Tampons, Binden & Co in New York gewesen im Vergleich zu unserer Heimatstadt Wien.
Period Poverty
Period Poverty ist in den USA also ein absolutes Thema. Umso besser, dass sich der Staat New York als erster dazu verpflichtet hat, Monatshygieneprodukte für Schulen, Obdachlosenheime und Gefängnisse gratis zur Verfügung zu stellen. Das wünschen wir uns auch für Deutschland und Österreich!
Tampons mit oder ohne Applikator?!
Die Amerikanerinnen benutzen übrigens fast ausschließlich Tampons mit Applikatoren. Applikatoren haben ja in erster Linie die Funktion, das Einführen zu erleichtern, vermitteln aber auch gleichzeitig das Gefühl: Meiner Vagina komme ich am besten mit meinen Fingern nicht zu nahe – schließlich ist Blut und alles was „da unten“ raus kommt, total eklig und unhygienisch.
Applikatoren sollen hingegen ein Gefühl von Hygiene und Sterilität vermitteln. Ein gewaltiger Irrtum wie wir meinen!
Applikatoren & Plastikmüll
Tampons mit Applikatoren haben noch einen weiteren Nachteil, nämlich, dass natürlich auch um einiges mehr an Müll anfällt. Auch bei den Binden waren alle Produkte, die wir in den USA vorgefunden haben, (auch bei den Großpackungen und für eine starke Periode) noch einmal einzeln verpackt. Die Recyclingquote liegt in den USA übrigens allgemein nur bei 9 Prozent.
Plastic Bombastic
Hier machen die Hersteller keinen Hehl daraus, damit zu werben, dass ihre Produkte aus „Plastik“ bestehen. Wir sind schockiert…Wobei manche Packungen zumindest die Inhaltsstoffe aufweisen. So können Frauen zumindest gleich erkennen, dass Tampons aus Polyethylen bestehen und künstliche Duftstoffe beinhalten.
Werde Expertin!
Die aktuellsten Menstruations-News, spannende Fakten, Tests, Rabattaktionen!
Tamponspender und Bindenspender
Egal ob in einem kleinen oder großen Unternehmen, in der Schule oder an der Universität: Fakt ist, dass Frauen bzw. Menstruierende rund einmal im Monat Periodenprodukte brauchen. Welcher Tampon- und Bindenspender eignet sich dafür am besten und womit sollte er befüllt werden?
Trauma, Stress und Menstruation: Periode im Krieg
Studien zeigen, dass es einen Zusammenhang zwischen Stress und Veränderungen im Menstruationszyklus gibt. Das gilt sowohl für Alltagsstress als auch für Stress, der durch traumatische Erfahrungen wie Krieg, Trauer oder Hungersnot ausgelöst wurde.
Leistbare Periodenprodukte für ALLE
Gerade jetzt in Zeiten der Teuerung braucht es weitere Maßnahmen, die entlasten. Der Kauf von Menstruationsartikeln wird mehr denn je für viele zum Problem. Es braucht rasche Maßnahmen, die Periodenprodukte für alle leistbar machen.
Quellen: