Periodenarmut
Periodenarmut
Gratis Tampons & Co. gegen Periodenarmut für Schulen und andere öffentliche Einrichtungen
Gratis Tampons gegen Periodenarmut
Die Senkung der sogenannten „Tamponsteuer“ in einigen Ländern (darunter auch Deutschland und Österreich) ist in diesem Zusammenhang ein erster wichtiger Schritt zur Entlastung von Mädchen und Frauen, welche von Periodenarmut betroffen sind.
Es darf aber keinesfalls der einzige bleiben. Viele Menstruierende stehen allmonatlich vor einer enormen Herausforderung, da sie sich die notwendigen Produkte nicht nur schwer, sondern gar nicht leisten können.
Um diesen Frauen zu helfen, ist es wichtig, die entsprechenden Produkte kostenlos zur Verfügung zu stellen, etwa in Bildungseinrichtungen wie Schulen und Universitäten, in Obdachlosenheimen oder Jugendzentren.
Kein Zugang zu Binden fördert Period Poverty
Wir kennen das Thema Periodenarmut aus Ländern des Südens wie Indien oder Bangladesch. In Indien etwa haben Schätzungen zufolge nur etwa 30% der Frauen Zugang zu Menstruationsprodukten. Laut einer Studie aus 2014 in Bangladesch verpassen 40% der Mädchen etwa 3 Schultage während ihrer Menstruation.
Mehr zum Thema Menstruation global liest du hier:
Periodenarmut in Europa
Aber auch in westlichen Ländern ist Periodenarmut ein Thema: So ging man im Jahr 2019 laut der Europa 2020-Strategie allein in Österreich von mehr als 1,4 Millionen armuts- bzw. ausgrenzungsgefährdeten Menschen aus – das entspricht etwa 17% der Bevölkerung, wobei diversen Studien zufolge Frauen hiervon ganz besonders betroffen sind. Auch im Jahr 2024 hat sich hier nichts geändert. Die anhaltende Teuerungswelle hat die Situation für Menstruierende eher verschlimmert.
Bei Menschen, die unter der Armutsgrenze leben, stellt es schon eine Herausforderung dar, das notwendige Geld für essenzielle Dinge wie Lebensmittel aufzustellen – von Menstruationsprodukten ganz zu schweigen. Genau auf diese Produkte wird aber oft vergessen. Sie sind genauso essentiell wie Klopapier und Lebensmittel.
„Menstruationsprodukte sollten auf jeden Fall gratis sein!"
der Bevölkerung in Österreich
sind armuts- bzw ausgrenzungsgefährdet.
Kostenlose Periodenprodukte in Ländern Afrikas
Ja: In Afrika gibt es Initiativen gehen Periodenarmut! In Kenia beispielsweise hat die Regierung schon im Jahr 2018 beschlossen Mädchen in öffentlichen Schulen mit Periodenprodukten auszustatten. Sie sollen nicht wegen der Periode der Schule fernbleiben (müssen). Genauso sollte es auch in westlichen Ländern aussehen und tut es auch in einigen Ländern bereits:
Gratis Monatshygiene von Neuseeland bis Schottland
Neuseeland und Schottland gehen hier mit gutem Beispiel voran: In beiden Ländern hat die Regierung beschlossen, Tampons und Binden an öffentlichen Orten kostenlos zur Verfügung zu stellen um Periodenarmut zu bekämpfen. Mit „öffentlichen Orten“ sind dabei insbesondere Bildungseinrichtungen, Jugendzentren oder Obdachlosenheime, aber auch Gefängnisse gemeint.
Auch Frankreich hat anlässlich des Menstrual Hygiene Days 2020 beschlossen, kostenlos Tampons und Binden an Studentinnen sowie benachteiligte Frauen auszugeben. 31 höhere Schulen sind Teil des Pilotprogramms. Im März 2021 hat Frankreichs Minister für höhere Bildung angekündigt, dass in sämtlichen Studierenden-Einrichtungen Frankreichs Spender mit kostenlosen Tampons und Binden eingerichtet würden.
Was in Europa eine eher jüngere Bewegung ist, ist in den USA schon länger ein Thema: New York etwa ist in diesem Bereich seit vielen Jahren federführend.
„Menstrual Equity“ in den USA
Im März 2016 haben fünf Frauen eine Klage gegen das New York State Department für Steuern und Finanzen eingereicht. Die Klägerinnen behaupteten, dass die staatliche Besteuerung von Tampons und anderen Hygieneprodukten gegen die Gleichbehandlungsklauseln der USA und der New Yorker Staatskonstitutionen verstößt. Viagra hingegen ist z.B. als „medizinische Notwendigkeit“ steuerbefreit. Periodenarmut ist auch in den USA ein Problem.
Die Stadt New York ging in weiterer Folge aber nicht nur beim Thema Tamponsteuer-Senkung mit gutem Beispiel voran, sondern wurde auch zur ersten Stadt der USA, die ein Programm zur kostenlosen Abgabe von Hygieneprodukten einführte.
Statistik: 300.000 Mädchen an öffentlichen Schulen sowie 23.000 Frauen in Herbergen und Gefängnissen erhielten kostenlose Monatshygiene. Dieses Gesetz verabschiedete der Bürgermeister von New York Bill de Blasio 2016. Ein echter Einsatz gegen Periodenarmut. Der Gesetzentwurf war mit einer einstimmigen Abstimmung durch den Stadtrat im Juni verabschiedet worden, nachdem Ratsmitglied und Budgetverantwortliche Julissa Ferreras-Copeland Anfang des Jahres den Vorschlag eingebracht hatte. Die Kosten für die Stadt zur Umsetzung der Gesetzgebung beliefen sich auf rund $ 4,2 Millionen für das erste Jahr. Danach sollten sie auf etwa $ 1,9 Millionen jährlich fallen.
Die erdbeerwoche durfte im September 2016 mit der damaligen New Yorker Finanzstadträtin Julissa Ferreras-Copeland über das Thema Tamponsteuer diskutieren. Das zentrale Argument, warum der Gesetzgebung stattgegeben wurde, war, dass Toilettenpapier öffentlich zur Verfügung gestellt wird und deswegen auch Menstruationsprodukte als notwendige Güter eingestuft wurden.
Die erdbeerwoche bei ihrem New York Besuch bei Julissa Ferreras-Copeland
Menstrual Equity gegen Periodenarmut: Women’s rights are human rights
Kalifornien hat 2019 ein Gesetz verabschiedet, dass es Schulen verbietet, für Tampons und Binden Geld zu verlangen – der umgekehrte Weg also. Mädchen zw. 11 und 17 Jahren, welche aus einkommensschwachen Haushalten stammen, müssen die Produkte außerdem gratis zur Verfügung gestellt werden. So kann Periodenarmut verringert werden.
Außerdem wurde im Januar 2017 in Los Angeles County eine Verordnung verabschiedet, die freien Zugang zu Hygieneprodukten in allen Haftzentren für Jugendliche verlangte. Zusätzlich wurde bereits 2017 im US-Kongress durch Congresswoman Grace Mengihren das Menstrual Equity for All Act vorgestellt. Der Gesetzesentwurf, der von vielen DemokratInnen unterstützt wurde, enthält wichtige Vorschläge, wie man die Menstruation erschwinglicher machen kann.
„Menstruationsprodukte sollten auf jeden Fall gratis sein!"
Schulen und Universitäten als Modellbeispiele für kostenlose Produkte für die Periode
Erste Pilotprojekte für kostenfreie Menstruationsprodukte gibt es auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Einige Unis, Schulen und auch Unternehmen bieten bereits aus eigener Hand kostenlose Periodenprodukte an. Vereinzelt gibt es auch Städte, die ihre öffentlichen Gebäude mit Periodenprodukte austatten. Die Regierenden der DACH-Länder haben dahingehend noch keine weiteren Schritte eingeleitet. Daher sinderste Petitionen angelaufen. Wir fordern in Bildungseinrichtungen die Bereitstellung kostenloser Periodenprodukte. Außerdem sollen öffentliche Gebäude flächendeckend mit kostenlosen Hygieneprodukten ausgestattet sein sowie armutsgefährdete Gruppen einfachen Zugang haben.Schließlich wird Toilettenpapier auch gratis zur Verfügung gestellt und für Menstruierende sind Periodenprodukte einmal im Monat genauso notwendig wie Klopapier.
Dass diese Notwendigkeit oftmals Frauen regelrecht verzweifeln lässt, zeigt auch das Beispiel einer jungen Frau in einem Wiener Obdachlosenheim: Eine Vertreterin einer österreichischen Hilfsorganisation berichtete uns, dass die Frau sich während ihrer Periode einen alten Socken in die Unterhose stopfte, weil ihr keine Periodenprodukte zur Verfügung standen. Da das Thema Menstruation nach wie vor so tabu- und schambehaftet ist, traute sich die Frau auch nicht, nach entsprechenden Produkten zu fragen.
Solche entwürdigenden Situationen darf es aus unserer Sicht im 21. Jahrhundert nicht mehr geben. Wir leben in einem der reichsten Länder der Welt und trotzdem gibt es hier Menschen, die sich die essentiellsten Produkte wie Tampons oder Binden nicht leisten können.
Binden gegen Periodenarmut für Frauen in Not in Deutschland und Österreich
Deshalb starten wir immer wieder gemeinsam mit Hilfsorganisationen Aktionen, um Biobinden für Frauen in Not zu sammeln, denn unserer Meinung nach haben alle Menschen das Recht auf nachhaltige und qualitativ hochwertige Periodenprodukte. Zuletzt konnten wir dank der Hilfe unserer Kundinnen im erdbeerwoche-Shop die Bewohnerinnen des Obdachlosenheimes Haus Miriam der Caritas Wien mit neuer Bio-Unterwäsche sowie Bio-Binden ausstatten.
Gleichzeitig werden wir nicht müde, auch auf politischer Ebene zu fordern, dass Menstruationsprodukte endlich im gesamten Land kostenlos in öffentlichen Einrichtungen zur Verfügung gestellt werden. Wenn auch du dieser Meinung bist, dann folge uns auf Facebook, Instagram, Youtube oder abonniere unseren Newsletter, um unsere Kampagnen zu unterstützen.
Wie du dich gegen Periodenarmut einsetzen kannst:
1. Achtsam einkaufen
Kaufe deine Periodenprodukte bei Firmen, die sich für das Thema Periodenarmut einsetzen. Checke unsere aktuellen Aktionen auf www.erdbeerwoche-shop.com.
2. Spende Produkte
Du bist bereits auf eine Menstruationstasse, Stoffbinden oder Periodenslips umgestiegen und hast noch einen ungenützten Tampon-/Bindenvorrat zu Hause? Spende diesen an eine lokale Hilfsorganisation.
3. Aktiv werden
Geh auf die Straße, unterzeichne Petitionen (Hier für Deutschland und hier für Österreich) oder wende dich direkt an die politisch Verantwortlichen. Wir halten dich auf unseren Social Media-Kanälen sowie in unserem Newsletter zu aktuellen Aktionen auf dem Laufenden.
4. Spread the word
Teile diesen Artikel in deinem Bekanntenkreis und auf Social Media und mach auf das Thema aufmerksam.
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Quellen:
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Period Poverty oder Periodenarmut bedeutet, dass Periodenprodukte wie Tampons, Binden und Slipeinlagen eine große finanzielle Belastung darstellen.
Allein in Österreich sind ca. 17% der Menschen armuts- bzw. ausgrenzungsgefährdet. Es stellt eine Herausforderung dar, das notwendige Geld für essenzielle Dinge wie Lebensmittel aufzustellen – von Menstruationsprodukten ganz zu schweigen. Genau auf diese Produkte wird aber oft gesellschaftlich vergessen.
Kaufe deine Periodenprodukte bei Firmen, die sich für das Thema Periodenarmut einsetzen. Spende Produkte an eine lokale Hilfsorganisation. Unterzeichne Petitionen und teile Artikel wie diesen in deinem Bekanntenkreis: So machst du auf das Thema aufmerksam.